Grauer Star

Die Augenlinse junger Menschen ist klar und transparent. Weil sich aber permanent neues Linsengewebe bildet, kann die Linse mit der Zeit eintrüben. Wenn die Sehfähigkeit dadurch eingeschränkt wird, spricht man vom Grauen Star oder Katarakt.

Der Graue Star

Häufig tritt der altersbedingte Graue Star (Altersstar) ab einem Alter von etwa 60 Jahren auf, unter Umständen auch später oder sogar früher.

  • Betroffene haben zu Beginn noch keine Beschwerden, mit fortschreitender Eintrübung machen sich jedoch Probleme in alltäglichen Situationen bemerkbar. Das Sichtfeld wirkt zunehmend verschleiert.
  • Die Sehkraft lässt nach.
  • Farben erscheinen weniger kräftig, Kontraste verlieren an Schärfe.
  • Die Blendungsempfindlichkeit nimmt zu.

Wenn Sie unter fortschreitender Linsentrübung und abnehmender Sehfähigkeit leiden, hilft nur eine Operation. Solange keine zusätzlichen Erkrankungen des Auges vorliegen, sind die Erfolgsaussichten dieser Maßnahme hervorragend. Dank modernster Technik ist die Operation ein sicheres Mittel zur Behandlung des Grauen Stars.

Informationen rund um den Grauen Star und Termine für die Spezialsprechstunde erhalten Patienten unter der Telefonnummer +49 (0)831/57577930 oder per eMail grauer-star(at)augenklinik-kempten.de

Informationen rund um den Grauen Star und Termine für die Spezialsprechstunde erhalten

Die Operation des grauen Stars

  • Bevor die Operation stattfinden kann, werden Ihre Augen ausführlich in der Augenklinik untersucht und alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Hierbei werden u.a. Ihre Augen vermessen, um die richtige Linse für Sie zu errechnen. Welche Linse und welches OP-Verfahren das geeignete ist, wird individuell mit Ihnen besprochen.

    Eine wichtige Messung zur Vorbereitung der Operation ist die optische Biometrie, mit der man höchst präzise das Auge untersuchen kann.

    Am Tag der Operation in der Augenklinik Kempten müssen Sie nicht nüchtern kommen. Alle Medikamente können während des Operationstages normal eingenommen werden. Diabetes-Patienten, die auf einen bestimmten Rhythmus der Mahlzeiten angewiesen sind, sollten blutzuckersenkende Medikamente nach Absprache mit ihrem Hausarzt einnehmen.

    Make-up oder Schmuck stört bei der Operation. Auch Gesichtcremes sollten nicht verwendet werden. Kommen Sie in bequemer Kleidung, damit Sie sich während des Eingriffs wohlfühlen! Weitere Fragen zum Ablauf beantwortet Ihnen unser Team gerne telefonisch.

  • Die Operation kann in nur 10 Minuten durchgeführt werden und erfolgt ambulant. Inklusive Vorbereitungen und anschließender Ruhepause müssen Sie etwa zwei Stunden für Ihren Aufenthalt im Operationszentrum einplanen. Danach lassen Sie sich abholen, da Sie unmittelbar nach der OP nicht selbst Auto fahren dürfen.

    Eine Vollnarkose ist nicht nötig – dank einer lokalen Betäubung mit Augentropfen ist die Operation schmerzfrei. Zu Ihrer Sicherheit kann während der OP bei medizinischer Notwendigkeit ein Narkosearzt anwesend sein.

    • Der Operateur setzt einen nur 2,4 mm kleinen Schnitt am Auge, um die Vorderkammer zu öffnen.
    • Die getrübte augeneigene Linse wird mit Ultraschall aufgelöst und entfernt.
    • An die Stelle der eigenen getrübten Linse wird eine klare Kunstlinse eingesetzt.
    • Der Schnitt muss im Normalfall nicht genäht werden. Er ist so geformt, dass er sich von selbst verschliesst.
    • Zum Schutz des Auges wird am Ende der Operation ein Augenverband angelegt.

    Im Anschluss können Sie sich eine halbe Stunde lang bei uns erholen und zur Stärkung bieten wir Ihnen einen Snack an. Danach lassen Sie sich von Ihrer Begleitung nach Hause bringen.

    Für alle Fragen rund um die OP steht Ihnen unser Team auch nach der Behandlung zur Verfügung.

Verlauf und Heilung

Wegen der Nachwirkungen der OP sollten Sie bestimmte Alltagsaufgaben in den ersten 24 Stunden vermeiden – vor allem die aktive Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen oder das Treffen wichtiger Entscheidungen. Stellen Sie sicher, dass Sie während dieser Zeit immer in Begleitung sind.

Der Verband kann nach Absprache schon 4 Stunden nach der Operation entfernt werden. Ansonsten entfernen wir am Morgen nach dem Operationstag oder Ihr Hausaugenarzt den Augenverband bei einer Nachuntersuchung.

Verhaltenshinweise nach der Operation:

  • Seien Sie nicht beunruhigt, wenn Sie in den ersten Tagen noch verschwommen sehen – das ist eine normale Nachwirkung.
  • Das Auge ist in der Zeit nach der OP sensibel. Sie sollten nicht daran reiben oder drücken.
  • Duschen, Baden und Haare waschen ist problemlos möglich. Die Augen sollten jedoch nicht in Kontakt mit Wasser, Seife oder Shampoo geraten.
  • Vermeiden Sie übermäßige körperliche Anstrengung. Leichten Aktivitäten wie Gymnastik oder Alltagstätigkeiten, Arbeit in Garten und Haus dürfen Sie unbesorgt nachgehen. Schwimmbad- und Solariumbesuche sollten Sie jedoch in der Regel 1 Woche vermeiden.
  • Nach zwei Wochen ist mit keinen körperlichen Beeinträchtigungen mehr zu rechnen.
  • Für Diabetes-Patienten ist einen Tag vor und nach der OP wichtig, dass der Blutzucker genau eingestellt ist – wir empfehlen Ihnen, Rücksprache mit Ihrem Hausarzt zu halten.
  • Beim Lesen, Schreiben oder Fernsehen ist nicht mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Legen Sie einfach eine Pause ein, wenn Sie sich müde oder angestrengt fühlen.
  • Eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit ist kein Grund zur Beunruhigung – es handelt sich dabei um eine häufige Nachwirkung der Grauer-Star-Operation.
  • Mitunter kann es zu einem Kratzen oder einer Fremdkörperwahrnehmung im Auge kommen.

Im Falle einer rapiden Sehverschlechterung oder bei anhaltenden Schmerzen ist eine augenärztliche Untersuchung dringend notwendig. Sie sollten sich schnell bei uns melden!

  • In den meisten Fällen dauert es einige Wochen, bis die Patienten ihre maximale Sehqualität erhalten. In Abhängigkeit von der Art der Kunstlinse oder individuellen Faktoren wie der Grunderkrankung und dem persönlichen Heilungsprozess kann sich die Sehkraft aber auch danach noch erhöhen.
  • Um für einen optimalen Heilungsprozess zu sorgen, halten Sie sich bitte an den Rat unserer Ärzte, nehmen Sie die empfohlenen Nachuntersuchungstermine wahr und wenden Sie die Medikamente wie verordnet an.

Sie planen besondere Aktivitäten oder wollen wissen, ob Sie bestimmte Sportarten ausüben können? Fragen Sie unser Team!

Informationen rund um den Grauen Star und Termine für die Spezialsprechstunde erhalten

Linsenmodelle

Bei einer Operation des Grauen Star haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Linsenarten: einem Standardmodell oder verschiedenen Premium-Linsen mit individuellen Zusatzfunktionen. Auch Standardlinsen bieten heutzutage eine gute Sehqualität. Premium-Linsen sind jedoch an Ihre persönlichen Bedürfnisse anpassbar. Sie können bestehende Sehfehler beheben und bieten Ihnen den maximalen Sehkomfort. Nicht alle Linsenarten sind immer zu empfehlen, da jedes Auge einzigartig ist. Deshalb beraten wir Sie gerne auf der Grundlage sorgfältiger Untersuchungen.

  • Monofokallinsen werden seit vielen Jahren bei Operationen des Grauen Star eingesetzt. Sie haben bereits Millionen von Patienten Ihre Sehqualität zurückgebracht. Als Basisoption sind die Monofokallinsen im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten.

    Eigenschaften der Monofokallinse (Einstärkenlinse):

    • Die Monofokallinse verfügt über einen einzigen Brennpunkt und funktioniert daher ähnlich wie eine Brille mit einer Stärke. Sie erhöht zwar die Fernsicht erheblich, für das Sehen in geringer Entfernung benötigt der Patient jedoch auch nach der Operation eine Lese- oder Gleitsichtbrille.
    • Die Linse bietet einen ausreichenden UV-Schutz.
    • Aufgrund ihrer ‚sphärischen‘, also kugelförmigen, Krümmung können im Dämmerlicht Unschärfen auftreten.
    • Mit der Monofokallinse ist keine Korrektur von Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) möglich

  • Premiumlinsen sind nicht Teil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen.

    Torische Linsen
    Der Begriff ‚Hornhautverkrümmung‘ (auch Stabsichtigkeit oder Astigmatismus) bezeichnet Unebenheiten in der Hornhautstruktur, die zu einem verzerrten und verschwommenen Sichtbild führen. Torische Linsen ermöglichen es, bei einer Katarakt-Operation neben der Behandlung des Grauen Stars auch Stabsichtigkeit zu beheben. Eigenschaften der torischen Linse:

    • Sie ermöglicht die Korrektur von Hornhautverkrümmungen fast jeglicher Stärke.
    • Ihre asphärische Konstruktion ermöglicht maximale Sehleistungen bei schlechten Lichtverhältnissen.
    • Da Fehlsichtigkeiten im Auge ausgeglichen werden, verbessert sich das generelle Sehvermögen.
    • Eine Brille zum Lesen ist weiterhin erforderlich.

    Blaulichtfilter und asphärische Optik
    Diese Linse ist gelb eingefärbt, so, dass sie kurzwellige Lichtstrahlen im blauen Farbspektrum herausfiltert, die das Auge schädigen können. Eigenschaften von Blaufilterlinsen und asphärischen Linsen:

    • Durch die Filterfunktion wird die Netzhaut vor kurzwelligen Lichtanteilen geschützt.
    • Das Sichtbild wirkt natürlicher.
    • Farben werden harmonischer wahrgenommen.
    • Die besondere asphärische Oberflächenstruktur erhöht die optische Abbildungsqualität.
    • Die asphärische Linse bietet auch unter Extremsituationen wie hoher Blendungsintensität, Dunkelheit und Dämmerlicht optimale Sichtverhältnisse.

  • Multifokallinsen ermöglichen ähnlich wie bei Gleitsichtbrillen das Sehen in Ferne und Nähe. Nach der Operation kann daher in den meisten Situationen auf eine Brille verzichtet werden – für Sie ein Plus an Lebensqualität vor allem beim Sport und bei anderen Freizeitaktivitäten.

    Eigenschaften der Multifokallinse:

    • Multifokallinsen können Kurz- und Weitsichtigkeit ebenso korrigieren wie Alterssichtigkeit.
    • Die Linse verfügt über zwei Brennpunkte, so, dass je ein Bild für Fern und Nah auf die Netzhaut geworfen wird. Unser Wahrnehmungsapparat kann nach einer Anpassungszeit eigenständig zwischen Fernsicht und Nahsicht wählen.
    • Leichte Unschärfen können im Zwischenbereich von etwa 60 bis 80 cm (auch ‚PC-Bereich‘ genannt) auftreten. Es gibt verschiedene Linsentypen, die diesen Bereich mehr berücksichtigen.
    • Nur in wenigen Fällen benötigen Sie nach der Implantation noch eine zusätzliche Sehhilfe.

  • Stabsichtige Patienten können dann von den Vorteilen einer Multifokallinse profitieren, wenn eine torische Multifokallinse verwendet wird. Ab einer Hornhautverkrümmung von 0,75 Dioptrien ist der Einsatz einer torischen Multifokallinse notwendig.

    Eigenschaften von torischen Multifokallinsen:

    • Torische Multifokallinsen lassen sich ganz präzise auf den persönlichen Bedarf des Patienten abstimmen.
    • Sie korrigieren neben der Hornhautverkrümmung auch Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit.
    • Manchmal kann durch eine anschließende Laserbehandlung die Sehfähigkeit zusätzlich erhöht werden.
    • Ihre asphärische Konstruktion sorgt für optimale Sehqualität.

    In 90 bis 95 Prozent der Fälle ermöglicht die Implantation von multifokalen oder torischen multifokalen Linsen ein Leben ohne Sehhilfe. 5 bis 10 Prozent der Patienten benötigen nach der Operation noch eine Brille beim Autofahren in der Dunkelheit oder bei der Lektüre sehr kleiner Schrift.

Feinabstimmung nach der Operation

Sollten nach der Implantation einer Linse störende Abweichungen von dem Zielwert bestehen, ermöglicht uns eine spezielle Lasertechnik (Excimer-Laser) oder eine zusätzliche zweite implantierbare Linse (Add-on) eine Nachkorrektur der Linseneigenschaften. In komplexen Fällen können wir mit dem sogenannten ‚Bioptics-Verfahren‘ die Sehkraft verbessern.